In dieser Ausgabe: Sonntag – Dreiradrikschas I – Baustelle – Abzocke, einmal anders – Dreiradrikschas II
Lange Rede kurzer Sinn: Auch am Sonntag war nichts sooo weltbewegendes los. Selbstverständlich war wieder die große Einkaufstour fällig. Natürlich muß man dafür zunächst die Dreiradrikschas vor dem Hotel abwehren, aber das geht ja ganz einfach. Eifrige Leser des Bananenblattes (Ausgabe „18. Oktober 2003“🙂 wissen:
Vorsichtsmaßnahme 1: Bettler ignorieren.
Vorsichtsmaßnahme 2: Dienstleister ignorieren.
Daß die Dreiradrikschas nicht nur Fahrten anbieten, sondern auch ganz besonders tolle Geschäfte kennen die man unbedingt gesehen haben muß, ist ja auch schon bekannt. Über diese Kleinigkeiten sehen wir hinweg, auf geht’s.
Eine Baustelle wirkt etwas seltsam. Irgendwas ist hier anders. Ach so, die Baustelle ist abgesperrt… das hab‘ ich in Indien auch noch nie gesehen…
Unterwegs wird mir wieder einmal klar, was ich vergessen habe: Das Frühstück. Auf halbem Weg ist ein Coffeeshop, die Kette ist als für westliche Mägen ausreichend hygienisch bekannt, auf zum Frühstück. Der Kerl an der Kasse hat eine wirklich kreative Art, mich zu besch…: Als er mir das Wechselgeld gibt, zeigt er mir die Münzen: Indische Münzen seien sooo schön (spricht’s und nimmt sie mir wieder aus der Hand), ob ich dieses und jenes Detail schon gesehen hätte. Wo ich herkäme, und wie die Münzen in Deutschland aussähen. Weil ich kein Spielverderber bin, zeige ich ihm ein paar Euro-Münzen und erkläre, daß diese Münzen überall in Europa auf der Vorderseite gleich sind, aber länderspezifische Rückseiten haben. Alle um ihn herum staunen pflichtschuldigst, als ich die Euros wieder einpacke und gehe. Wer hat gemerkt, wie er mich beschummelt hat? – genau: Er hat das Wechselgeld behalten. Na gut, das ist auch keinen Stress wert (€0,08). Immerhin hat er’s intelligent angestellt 🙂
Einige Bücher, CDs und zwei Buddhastatuen später bin ich doch reif für eine Dreiradrikscha. Daß er mir keine ganz besonderen Geschäfte mehr andrehen kann ist offensichtlich. Aber daß er auf meine Frage „Wie viel bis zum Hotel ‚The Park‘?“ mit „150 Rupees“ antwortet, ist schon ziemlich dreist. „Pass auf, Du bekommst 50 und machst ein gutes Geschäft“ – „Nein, nein… mindestens 100, ich müsste ja leer zurückfahren“ – „OK, pass auf: Wenn Du das Taxameter einschaltest, stehen zehn Rupees drauf wenn wir am Hotel sind. Wir können noch darüber diskutieren, ob das hier als ‚Nacht‘ gilt, dann bekommst Du das doppelte. Also: Entweder Du nimmst jetzt die 50 oder ich fahre mit einem anderen.“
Wir sind dann für 50 gefahren, und ich habe mich schon lange nicht mehr so gut mit einem Rikschafahrer unterhalten, insbesondere über die ganzen Nebenverdienste der Rikschafahrer: Unerfahrene Touristen abzocken, Provisionen von bestimmten „ganz tollen“ Geschäften usw. Es scheint sich zu lohnen, den Jungs etwas Respekt abzuhandeln…